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KunstSpuren

Kitzeberg war vor 1900 noch ein unbewohntes, bewaldetes Areal und gehörte zum
Besitz des Gutes Schrevenborn. 1865 wurde des Gut Schrevenborn wieder einmal
verkauft; diesmal an den Hamburger Kaufmann Wilhelm Droege. Nach dem Tod
Wilhelm Droeges entstand die Schrevenborn GmbH. Diese Erbengemeinschaft
unter dem neuen Gutsbesitzer Hermann Wentzel4 gründete als Siedlungsträger die Villenkolonie Kitzeberg.

Das „Neubaugebiet“ wurde unter sehr restriktiven Vorgaben und als reines 'Wohnviertel im Wald‘ erschlossen. Die Siedlung war ein Beispiel guter städtebaulicher Planung, wo Umweltschutz, moderne Ver- und Entsorgung (Elektrizität, Abwasser, etc.) oder auch
Maßstäblichkeit verbindlich vorgeschrieben waren. Dabei blieb der bewaldete Charakter
des Areals bis heute erhalten.

Für Künstler wie Georg Burmester und Heinrich Blunck diente das Kitzeberger Gehölz
sowohl als Ort künstlerischer Kreativität als auch geselliger Festlichkeit. Burmester
begründete ebenda beispielsweise die Volkswaldfeste mit Musik und Verkleidung.

Die Künstler Werner Lange und Oscar Droege sowie die Künstlerinnen Karin Hertz
und Jeane Flieser fanden in der Kitzeberger Siedlung zwischen Ufersaum und
Baumgrün einen temporären Wohn- und Schaffensort.

Werner Lange, Kitzeberg, 1935, Pastell/Papier

Oscar Droege

Im Jahre 1929 zog der 1898 in Hamburg geborene Maler und Grafiker Oscar Droege
nach Kitzeberg/Heikendorf, wo sein Bruder eine Gärtnerei betrieb. Der künstlerischen
Avantgarde Hamburgs kehrte er den Rücken, um in der ländlichen Gegend an der
Kieler Förde seinen ganz eigenen künstlerischen Neigungen nachzugehen. In Anschluss
an sein Studium an der Malschule von Adolf Beyer in Darmstadt lag Droeges Fokus
vermehrt auf der Ölmalerei. Doch die Bekanntschaft mit Leopold von Kalckreuth um
1922 veranlasste Droege gleichfalls dazu sich intensiv mit dem Farbholzschnitt zu
beschäftigen. Seit Beginn der 20er Jahre entstanden somit, neben seinen
Farbholzschnitten, immer wieder Ölgemälde größeren und kleineren Formats.
Als vorherrschendes Motiv wählten sie Landschaften.

Bis der 2. Weltkrieg ausbrach, lebte und arbeitete Droege ununterbrochen in
Heikendorf, unternahm diverse Studienreisen und entwickelte eine Freundschaft zu
Werner Lange und begann seine Skizzen-Tagebücher (1929–62). Der Künstler kehrte
nach seiner Kriegsgefangenschaft 1949 nach Heikendorf zurück und blieb bis 1962.
Wenn Oscar Droege nicht auf Reisen war, so arbeitete er vor allem während der
Sommermonate in seinem Atelier direkt am Wasser. Fast wie am Fließband entwarf und
druckte er seine Farbholzschnitte. Im Winter entstanden zuweilen auch privatere
Arbeiten, wie Aquarelle und Gemälde oder Skizzen und Vorarbeiten für Druckstöcke.

Jeane Flieser

Die 1912 in Kiel geborene Künstlerin Jeane Flieser, Tochter eines Wiener Schau-spielers, erbte 1959 eine Reetdachkate in Kitzeberg und bewohnte diese bis 1979
in den Sommermonaten. Die Malerin begann 1935 an den Vereinigten Staatschulen
in Berlin ein Kunststudium, dass sie bereits 1936 auf Grund ihrer Abstammung zwangs-weise abbrechen musste. Nach dem 2.WK besuchte Flieser von 1947 bis 1953 die
Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Als Meisterschülerin Karl Schmidt-Rottluffs
war sie diesem zeitlebens persönlich verbunden.

Mehr zu den Biografien der KünstlerInnen erfahren Sie unter „Museum“ > „Künstler und Künstlerinnen“.

Kataloge zu den Künstlern Oscar Droege, Werner Lange und Karin Hertz sind im Künstlermuseum erhältlich oder können hier bestellt werden.

Sabine Behrens, Henning Repetzky [Hrsg.], Oscar Droege 1898–1983. Landschaft, Witz und Reiselust, 2. unveränderte Aufl., Kiel/Hamburg 2010.

Sabine Behrens, Henning Repetzky [Hrsg.], Werner Lange 1888–1955, 2013.

Sabine Behrens, Henning Repetzky [Hrsg.], Karin Hertz 1921–2017. „Wir haben Formen
zu entdecken und zu gestalten, ...“
, Kiel 2021.


Oscar Droege, Kitzeberger Bucht, undatiert                     Heinrich Blunck, Kitzeberger Bucht, 1950
Öl/Hartfaser                                                                             Öl/Lw.


4Kreisvolkshochschule Plön e.V. (Hrsg.), Spurensuche XXVIII, Schrevenborn, 2004, S.9.
  Hermann Wentzel war der Schwiegersohn Wilhelm Droeges und ein kreativer Geist.
  Ihn kann man als Begründer der Villenkolonie sowie des Golfplatzes in Heikendorf und
  der Kieler Woche bezeichnen.

 

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