RUDOLF BEHREND
           
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Rudolf Behrend  1895-1979
Stiller Weg zu Neuem

Eröffnung Samstag 6. Juni 2015,  17 Uhr
Grußworte
PD. Dr. Hermann Marquort  
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Heinrich-Blunck-Stiftung

Anke Spoorendonk  
Kulturministerin des Landes Schleswig-Holstein

  Der Künstler Rudolf Behrend gehört wie Heinrich Blunck, Georg Burmester,
Oskar Droege, Werner Lange und Karin Hertz zur Künstlerkolonie Heiken-
dorf. Das Künstlermuseum Heikendorf – Kieler Förde sammelt, bewahrt und
erforscht Leben und Werk dieser Künstler und präsentiert die Ergebnisse in
Form von Ausstellungen und Katalogen einer interessierten Öffentlichkeit.
  Die große Sommerausstellung des Künstlermuseums ist in diesem Jahr
dem Leben und Werk des vielfältigen Malers Rudolf Behrend gewidmet, der
am 25. März 1895 als Sohn eines Landwirtes in Neuheikendorf geboren
wurde.
    Er heiratete 1922 Luise Kähler aus Neuheikendorf, mit der er eine Tochter
bekam. Sie zogen in die Strohdachkate ihrer Eltern, in der Behrend bis zu
seinem Tod am 10. Februar 1979 lebte.
    Rudolf Behrend begann seine künstlerische Laufbahn als Dekorations-
maler. Seine Gesellenprüfung bestand er 1915 mit Auszeichnung. Gleich
danach musste er in den Ersten Weltkrieg ziehen. Behrend verbrachte die
Jahre von 1917 bis 1919 in englischer Kriegsgefangenschaft. Und auch der
Zweite Weltkrieg blieb ihm nicht erspart. 1940 wurde Behrend aus gesund-
heitlichen Gründen aus dem Feld entlassen und bis Kriegsende zu zivilen
Wach- und Büroaufgaben dienstverpflichtet. In seinem Werk sind mehrfach
Spuren dieser Zeit nachvollziehbar.

 

 

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s. auch Künstler
 

Rudolf Behrend, Triptychon Harlekin, um 1964, Öl auf Lwd
    Zur Fortbildung seines künstlerischen Ausdrucks belegte Behrend ab
1920 Kurse an der Kunstgewerbeschule in Kiel, der späteren Muthesius-
Kunsthochschule, bei den Professoren Franz Georg Zimmermann, Julius
Vogel und Werner Lange, der Akt und Naturstudium unterrichtete. Auch von
Heinrich Blunck, der seit 1923 in Altheikendorf ansässig war, erwarb sich
Behrend weiterführende Kenntnisse besonders in der Landschafts- und
Stillleben Malerei. Auf einer Ausstellung im dortigen Hotel Friedrichshöh
lernte Behrend den in Straßburg ausgebildeten Kunsthändler Peter Hattesen
kennen, der ihm ein guter Freund und treuer Förderer seiner Kunst wurde. In
dessen Flensburger Kunsthandlung konnte Behrend viele Vertreter der
Moderne am Original studieren und persönliche Kontakte knüpfen. Eine enge
Freundschaft verband ihn seit den späten 1920er Jahren beispielsweise mit
dem norddeutschen Expressionisten Karl Peter Röhl. Guten Kontakt hielt
Behrend auch zu Heinrich Steinhagen und dem Leipziger Künstler Max
Schwimmer. Weitere lebenslange freundschaftliche Verbindungen ent-
wickelten sich Anfang der 1930er Jahre mit zwei Kieler Studenten, die in
Altheikendorf wohnten: dem späteren Kunsthistoriker und Archivar in
Worpswede Hans-Hermann Rief und Horst Goerges, der als Operndramaturg
in Kiel seine Berufslaufbahn begann, die ihn weiter nach Hamburg, Berlin und
München führte.
    Zusammen mit den Künstlerkollegen Karl Peter Röhl, Hans Rickers und
Werner Lange schloss sich Behrend 1952 zur Kieler Künstlervereinigung
„Neue Gruppe“ zusammen. Diese Ausstellungsgemeinschaft präsentierte sich
in Schleswig und Kiel. Danach wurde es still um sie. Ein weiterer Versuch,
durch Gruppenbildung in der Kunstszene mehr Aufmerksamkeit zu erzielen,
erfolgte 1964. Zusammen mit Hans Rickers, G. Fritz Hensel, Hannes
Schultze-Froitzheim und Fritz Neuser gründete Behrend die Gruppe NO
(Nordsee-Ostsee).
    Rudolf Behrend hat ein stilistisch abwechslungsreiches und spannendes
Werk hinterlassen; er ist seinen künstlerischen Weg ganz ruhig und eigen-
willig gegangen. Abgesehen von der Ölmalerei, in der er sich mit den Stilen
seiner Zeit auseinandersetzte und sie für sich weiter entwickelte, schuf er ein
umfangreiches zeichnerisches Œuvre und beschäftigte sich auch experimen-
tell mit den verschiedenen grafischen Techniken; Holzschnitt und Monotypie.
   Zu der Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, der sich
neben dem Lebensweg mit den Selbstbildnissen Rudolf Behrends, seinen
Kriegsdarstellungen, dem grafischen Schaffen sowie der interessanten
Werkgruppe der Triptychen befasst. Erstmals eingehende Betrachtung
finden seine Illustrationen zu Gerhart Hauptmanns Hexameter-Epos Till
Eulenspiegel
. Die Verbindungen des Künstlers zur Flensburger Kunsthand-
lung Hattesen und seine Beteiligungen in verschiedenen Künstlervereini-
gungen werden ebenfalls genauer beleuchtet.

 
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