Einfach malerisch.
Künstlerkolonie Ekensund
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Einfach malerisch. Künstlerkolonie Ekensund

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es an der Flensburger Förde wegen der umfangreichen Tonlager mehr als 50 Ziegeleien. Die meisten davon lagen bei Ekensund, dem heute dänischen Egernsund, am nördlichen Ufer der Förde unweit der Insel Alsen. Nach und nach schlossen fast alle Ziegeleien ihre Brennöfen und Trockenhäuser.

Doch auf den Gemälden und Grafiken der Maler der Künstlerkolonie Ekensund überdauerten diese leuchtend roten Fabrikgebäude aus Backstein mit ihren tief heruntergezogenen Dächern, die sich im Wasser spiegelten. Abgebildet wurden auch die Ziegeleiarbeiter und der kleine Hafen, von dem aus die Ziegel mit Küstenseglern günstig abtransportiert wurden.

Das kleine Fischerdorf blieb lebendig in den Werken von Alexander Eckener (1870–1944), Otto Heinrich Engel (1866–1949), Louis Jensen (1858–1908), Anton Nissen (1866–1934), Jacob Nøbbe (1850–1919) und
seinem Sohn Erwin Nøbbe (1882–1948) sowie Heinrich Petersen-Angeln (1850–1906) oder Heinrich Petersen-Flensburg (1861–1909), um nur einige der in Heikendorf ausgestellten Maler zu nennen.
In Ekensund fanden die Künstler auf ihrer Suche nach einer unverfälschten Landschaft, dem ‚Natürlichen‘, dem ‚Ursprünglichen‘ und dem ‚Wahren‘ ihre Impressionen und Motive, weit ab von der städtischen Zivilisation, dem technischen Fortschritt und dem akademischen Lehrbetrieb. Ähnlich wie ihre Malerkollegen im dänischen Skagen, in Worpswede bei Bremen oder in der Künstlerkolonie Heikendorf betätigten sie sich als Freilichtmaler. Sie arbeiteten bei Wind und Wetter draußen direkt vor der Natur, um die tageszeitlich und jahreszeitlich abhängigen Lichtspiele einzufangen und
die schwierigen Lichtverhältnisse malerisch zu meistern.

In den 1870er Jahren ließen sich die ersten Maler in Ekensund nieder, doch erst ab 1882 gab es einen festen Stamm von Künstlern, der dazu berechtigt, von einer Künstlerkolonie zu sprechen. Besondere Erwähnung verdient dabei der Flensburger Landschaftsfotograf Wilhelm Dreesen (1840–1926), der zu den Mitbegründern der Kolonie zählte, die Maler immer wieder fotografisch festhielt und ihnen auch motivische Anregungen gab. Zusammen mit dem in Flensburg geborenen Jacob Nøbbe steht er für Kontinuität innerhalb des Künstlerkreises und für die Verbindung der ersten mit der zweiten Künstler-generation, die sich zehn Jahre später um Otto Heinrich Engel sammelte. Ausgebildet an der Karlsruher Kunstakademie kam dieser 1892 von München nach Ekensund. Um ihn herum scharte sich nun die sommerliche Künstlergesellschaft. Durch seine ruhige und umgängliche Art hatte er auch einen guten Kontakt zu den dort ansässigen Ziegelbrennern, Schiffern, Fischern und Schiffsmaklern, deren Arbeitswelt er in vielen Bildern festhielt.

Nach der Jahrhundertwende gehörten auch Malerinnen zur Ekensunder Künstlerkolonie.

Eine gemeinsame Ausstellung aller in Ekensund Schaffenden hat es damals nicht gegeben. Dieses fehlende Engagement deutete darauf hin, dass das Gemeinschaftsgefühl im Schwinden begriffen war. Mit dem Verkauf des traditionsreichen „Schumanns Gasthof“, in dem die Künstler viele gesellige Stunden verbracht hatten und der ihnen als Anlaufpunkt gedient hatte, wurde das Ende der Künstlerkolonie Ekensund eingeläutet. Als Nordschleswig 1920 nach der Volksabstimmung dänisch wurde, geriet Ekensund für lange Zeit in Vergessenheit.

Das Künstlermuseum Heikendorf möchte sich neben den vielen privaten und öffentlichen Leihgeberinnen und Leihgebern besonders bei der Kunsthandlung Messerschmidt aus Flensburg für die große Unterstützung der Ausstellung und die sehr angenehme Zusammenarbeit bedanken.


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Bildrechte © Kunsthandlung Messerschmidt, Flensburg

 

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