Otto Niemeyer-Holstein (1896-1984)
Ein Leben in Bildern - zum 120. Geburtstag des Künstlers
Aus diesem
Anlass freut sich das Künstlermuseum Heikendorf diesen eng
mit unserer
Region
verbundenen Maler in einer großen Sommerausstellung
präsentieren zu können.
Otto Niemeyer-Holstein wurde am 11. Mai 1896 als fünftes
von sechs
Kindern des international bekannten Juristen Prof. Dr. Theodor
Niemeyer und seiner Frau Johanna in Kiel geboren. Seit 1908 lebte die
Familie in Kitzeberg am Ostufer der Kieler Förde. Im I. Weltkrieg trauma-
tisiert, begann er 1917 während eines Kuraufenhaltes in der Schweiz mit
dem Malen. Nach einem bewegten Leben verstarb der Künstler 1984 in
Lüttenort auf Usedom.
Der Künstler zählt zu den bedeutendsten Malern des
expressiven Rea-
lismus in Deutschland. Besonders der Expressionismus
und die Neue
Sachlichkeit beeinflussten Otto Niemeyer-Holstein (im Weiteren ONH gen.)
wesentlich – bis ins Spätwerk. Nachhaltig beeindruckten den jungen Maler,
der als Autodidakt begann, die Begegnungen
1918 mit Alexej von
Jawlensky, Marianne von Werefkin und Arthur Segal in
Ascona.
In dieser Ausstellung, die von Franka Keil, der Leiterin des
Museums
Atelier Otto Niemeyer-Holstein auf Usedom zusammengestellt worden ist
und nach Heikendorf im Stadtmuseum Schloss Hoyerswerda
gezeigt werden
wird, spiegelt besonders die Gruppe der Selbstbildnisse das
bewegte
Innere des Künstlers wider. Er selbst war der Ansicht: „Selbstbildnisse malt
man meistens, wenn einem die Felle davonschwimmen, wenn einen Zweifel
quälen, wenn man sich selbst befragen muss. Ich glaube auch, dass man`s
dem Bild ansieht: Hier hat einer Kämpfe mit sich selbst gefochten und fragt
sich nun, was er denn ist…?“ (ONH in: A. Roscher, 2014)
Die Landschaft der Küste wurde Anfang der 1930er Jahre zu einem
künstlerischen Hauptthema von ONH und blieb es bis zum Schluss. Das
Meer und der Bodden boten ihm unendlich viele malerische Möglichkeiten.
Auch der eigene Garten wirkte künstlerisch anregend auf ihn. Neben den
gut dreißig Ölgemälden werden etwa zwanzig grafische Arbeiten, darunter
viele Aquarelle, in der Ausstellung zu sehen sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch.
„Meine Existenz ist Leben in Bildern, ist Bilder-Leben – kein Bilderbuch-
Leben, o nein, es ist ein bewusstes Bild-Erleben, das dann und wann
auch zu einem Gemälde wird, hoffentlich manchmal zu einem guten oder
wenigstens zu einem anständigen.“ (Vorwort A. Roscher, 2014)