MOGENS GISSEL (1941–2022)
Mit den Augen verstanden
aktuell
vorschau rückblick museum hb-stiftung vereine anfahrt impressum
   

MOGENS GISSEL (1941–2022)
Mit den Augen verstanden

Mogens Gissel wurde 1941 in Odder, in der Nähe von Århus, geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Århus, wo er eine Ausbildung zum Werbezeichner absolvierte und gleichzeitig die Abendschule der dortigen Kunstakademie besuchte. Danach reiste er mit seinem Mofa durch Holland, Belgien, Frankreich, Deutschland und die Schweiz. Er besuchte dort die Kunstmuseen, um die Hauptwerke der Kunstgeschichte kennenzulernen. Nach seinem Militärdienst 1963 zeichnete Gissel für verschiedene Zeitungen wie „Dannevirke“, gestaltete Plakate und Zeichentrickfilme. Als Student an der Kunstakademie Århus vervollständigte er seine künstlerische Ausbildung. Gissel heiratete 1967 die Keramikerin Ruth Hansen, mit der er zwei Söhne hatte. Seit 1981 lebte und arbeitete der Künstler in Odder.

Zeitlebens war Gissel Mitglied in verschiedenen dänischen Künstlervereinigungen, u. a. im Verein „Junge Kunst“ in Århus, dessen Vorsitzender er von 1970 bis 1972 war, in „Sonde“ und „Guirlanden“ und ab 1999 bis zu seinem Tod in „Corner“.

Von 1991 bis 1994 erhielt der Künstler ein dreijähriges Arbeitslegat des Staatlichen Dänischen Kunstfonds und ab 1999 ein lebenslanges Stipendium. So konnte er ohne finanzielle Sorgen an seinen eigenen kreativen Projekten arbeiten. Im Jahr 2003 wurde er mit der Eckersberg-Medaille der Königlich Dänischen Kunstakademie ausgezeichnet, die seit 1883, dem 100. Geburtstag des dänischen Künstlers C. W. Eckersberg, jährlich verliehen wird. Die Medaille ist eine der angesehensten Auszeichnungen für Künstler in Dänemark.

Gissel arbeitete nicht nur auf Leinwand, sondern auch auf Holz und Papier. Die Kohle schätzte er als Zeichenmaterial sehr. Im Jahr 1975 reiste er mit dem Zirkus Benneweis durch die dänische Provinz. In seinem Frühwerk finden sich daher zahlreiche Zirkusmotive. In freien, nicht immer erkennbaren Kompositionen schuf der Künstler Landschaften, Stadtansichten und Alltagsmotive. Dabei bevorzugte er eine Farbpalette aus Umbra, Grün, Braun und Beige sowie die Verwendung von Ocker, Schwarz und Weiß in vielen Abstufungen. In seinen späteren Kompositionen tauchen vermehrt monochrome Flächen auf. Er verstand es, in seinen zum Teil seriell angelegten Arbeiten, Räumlichkeit zu suggerieren, obwohl seine Verzerrungen und Flächenbildungen nicht unbedingt räumlich konstruiert oder perspektivisch korrekt ausgeführt sind. Diese Arbeiten spiegeln sein besonderes Interesse am Verhältnis von Raum und Fläche wider, die fragmentiert und verwirbelt erscheinen.

Neben der Wahrnehmung ist die Interpretation von Kunst ein weiteres zentrales Thema Gissels. Er spielt mit dem Gedanken, dass Kunst nicht nur betrachtet, sondern auch erlebt werden soll. Viele seiner Werke laden die Betrachter ein, sich aktiv zu beteiligen und eigene Erfahrungen und Emotionen einzubringen. Seine abstrakten Kunstwerke mit einer klaren, minimalistischen Ästhetik wecken die unterschiedlichsten Emotionen. Sie sind in verschiedenen Ausstellungen und Sammlungen zu sehen und haben sowohl in Dänemark als auch international Anerkennung gefunden. Rund 60 Werke aus dem Familienbesitz werden in dieser Ausstellung vorgestellt.

In der kleinen Ausstellungshalle präsentieren wir zudem Werke von Heinrich Blunck (1891–1963) aus seiner Zeit auf der Insel Alsen. Zwischen 1919 und 1923 unterhielt Blunck im Glockenturm des Augustenburger Rokokoschlosses ein Atelier, in dem auch der Maler Georg Burmester (1864–1936) zu Gast war. Dort gründete Blunck eine Malschule und lernte seine spätere Frau Käte Thede, die Tochter des Augustenburger Sanitätsrates, kennen. Die abwechslungsreiche Landschaft und die inseltypischen Fachwerkbauten boten ihm vielfältige Motive. Mit dieser kleinen Präsentation möchten wir auf die historische Verbindung der Künstlerkolonie Heikendorf mit Dänemark hinweisen und einen ersten Ausblick auf unser Jubiläumsjahr 2025 geben.

 

Öffentliche Vernissage: Samstag, 7. Dezember, 15 Uhr
(Unkostenbeitrag: 1 Euro)

Ausstellungsdauer: 7. Dezember 2024 bis 23. Februar 2025

 

-zurück-
 
 
Ausstellungs-
flyer (pdf)